Benommenheit und Konzentrationsstörungen
Die wichtigsten Ursachen für Benommenheit und Konzentrationsstörungen
Systematik
Die körperlichen Ursachen für Benommenheit und Konzentrationsstörungen lassen sich in folgende Gruppen einteilen:
- Mangelnde Bildung von Neurotransmittern
- Mangel an Serotonin und Dopamin (viele Gründe)
- Mangel an GABA
- Mangel an Acetylcholin (selten)
- Energiemangel im Gehirn
- mangelnde mitochondriale Funktion in den Gehirnzellen, oft auch Störung der Zuckerverwertung
- mangelnde Nährstoffversorgung (Störungen der Blutversorgung, Funktion der Blut-Hirn-Schranke)
- Entzündungen durch Histaminosen (gestörter Histaminabbau im Gehirn)
- Toxische Belastungen im Gehirn (selten)
- Organische Störungen im Gehirn (selten)
- weitere Ursachen
- nichtkörperliche Gründe
Die ersten beiden Gruppen werden von Neurologen meist gar nicht angesehen. Diese Patienten kriegen dann häufig die Diagnose "alles psychisch bedingt".
Die Ursachen für Benommenheit, sortiert nach der oben aufgeführten Systematik
a) Mangelzustände und Störungen, die einen Neurotransmitter-Mangel bewirken
- Vitamin B6 Mangel – z.B. durch Kryptopyrrolurie (KPU) (sehr häufig)
- Zink Mangel – z.B. durch Kryptopyrrolurie (sehr häufig)
- Magnesium Mangel – z.B. durch Übersäuerung oder reichliches Schwitzen (häufig). Bei Abwesenheit von Magnesium oder Zink kann Vitamin B6 nicht in die aktive Form P5P überführt werden, die zur Bildung von Dopamin und Serotonin benötigt wird (siehe Grafik unten).
Ein Magnesiummangel schränkt zusätzlich die Energiebereitstellung in den Nervenzellen ein (untere Liste). - Mangel an Eisen oder Folsäure – beide sind nötig für die Bildung der Neutrotransmitter-Vorstufen 5-HTP und L-Dopa.
- Mangel der Hilfssubstanz SAM – entsteht bei Schwäche und ATP Mangel, weil ihre Herstellung viel Energie braucht (selten, vor allem bei Burn out und chronischer Schwäche, bei Veganern auch durch Methionin-Mangel)
- Folsäure Mangel ist bei ca. 40% der Menschen genetisch bedingt, bei etwa 10% sehr stark. Starker Mangel an Folsäure führt u.a. auch zu Depressionen.
- Vitamin D Mangel - Vitamin D ist nötig, damit der Neurotransmitter Dopamin am Rezeptor andocken kann (Vitamin D Mangel ist sehr häufig). Ein sehr starker Vitamin-D Mangel kann auch Depressionen bewirken.
- Kalium Mangel. Leider sehr schwer festzustellen: Blutmessungen führen oft in die Irre, weil Kalium im Blut sogar ansteigt, wenn die Zellen Kalium verlieren. In Haarmineralanalysen ist Kalium nicht auswertbar. Kaliummangel tritt häufig gemeinsam mit einem Magnesium-Mangel auf. Kalium ist nötig für die Übertragung von Nervensignalen mittels spannungsabhängiger Ionenkanäle und für die Erregung von Nerven- und Muskelzellen.
- Mangel der Aminosäuren Tyrosin, Tryptophan, Phenylalanin aus denen die wichtigsten Neurotransmitter gebildet werden – der Mangel entsteht durch gestörte Eiweißverdauung oder durch erhöhten Verbrauch von Aminosäuren (beides eher selten, wird allerdings auch fast nie untersucht).
- Entzug von Aminosäuren durch ungewöhnliche Stoffwechselprozesse – eine bestimmte Allergie auf Gluten, Kartoffeln, Senf produziert zwei Enzyme, die Tryptophan umleiten in den Kynurinin-Stoffwechsel, so dass es nicht mehr als Ausgangsstoff für die Neurotransmitter zur Verfügung steht (sehr selten, Labortest ist möglich).
Auch ein Mangel an Vitamin B3 hat eine ähnliche Wirkung. Die Leber kann notfalls Vitamin B3 selbst bilden, aber für die Bildung von 1 mg Niacin (B3) werden 60 mg Tryptophan gebraucht – also eine recht große Menge. Dadurch kann ein Tryptophan-Mangel entstehen, so dass nicht mehr genug Serotonin gebildet werden kann. - Bei einer gestörten Aufnahme von Fruchtzucker (Fructose Malabsorbion, z.B. durch schlechte Darmflora) bilden sich im Dünndarm Fructose-Tryptophan-Komplexe, so dass Tryptophan nicht aufgenommen werden kann.
- Hämopyrrollaktamurie (HPU): Störung der Phosphorylasen, die Vitamin B1, B2 und B6 in die aktive Form überführen. Durch den Mangel an aktiviertem Vitamin B6 können nicht genug L-Dopa und 5-HTP in die Neurotransmitter Serotonin und Dopamin umgewandelt werden. Teilweise findet sich daher im Blut zu viel B6, obwohl aktiviertes B6 im Gehirn fehlt. (Dr. Kamsteeg, KEAC)
- Eine TPH1 oder TPH2 Genmutation bewirkt eine abgeschwächte Bildung der Serotonin-Vorstufe 5-HTP im Gehirn.
- Bei dem seltenen Gendefekt AADC Deficiency ist die Umwandlung der Vorstufen 5-HTP und L-Dopa in Serotonin und Dopamin stark vermindert. Vermutlich fehlt es an aktiviertem Vitamin B6 (P5P), denn Blutwerte von normalem Vitamin B6 können stark erhöht sein, was ein typisches Anzeichen ist für fehlende Umwandlung (z.B. auch beobachtbar bei Mangel an Zink oder Magnesium).
- Bei einem Gendefekt des Enzyms UGT1A1 gibt es Störungen in der Entgiftung und beim Abbau von Blutfarbstoffen. Da dieses Enzym auch für den Porphyrin-Abbau benötigt wird, könnte ein Mangel eine mögliche angeborene Ursache für eine Kryptopyrrolurie sein. Diese kann beträchtliche Mängel an Zink, Vitamin B6 und Mangan bewirken.
- Ein Mangel an Vitamin B5 (z.B. durch schlechte Darmflora) kann sowohl Energiemangel im Gehirn auslösen (durch Mangel an CoA), als auch eine mangelhafte Bildung des wichtigen Neurotransmitters Acetylcholin.
- Eine mangelnde Bildung des beruhigenden Neurotransmitters GABA sieht man oft bei ADHS-Patienten. Als Ursache wird ein Magnesium Mangel vermutet.
- Erhöhter Verbrauch von Neurotransmittern: durch Stress, Arbeitsbelastung, emotionalen Stress, permanente Reizüberflutung (Videospiele, soziale Medien, Messenger), Traumata
- Erschöpfung des Dopamin-Rezeptors durch häufige Masturbation/Porno-Konsum. Bei einigen Menschen verschwand ihre Benommenheit vollständig, nachdem sie den häufigen Konsum von Pornografie und Masturbation reduzierten (NoPorn Bewegung). Beispielbericht
Untersuchungsmethoden:
Messung KPU oder HPU im Urin
Messung von Serotonin, Dopamin im Speichel oder Blut (Achtung: der größte Teil dieser Neurotransmitter stammt dann aus dem Darm, nicht aus dem Gehirn)
Messung von GABA, Acetylcholin
Haarmineral-Analyse bei einem soliden Labor
Homocystein im Blut
Hinweis: Messungen bei den aufgeführten Vitalstoffen im Blut liefern meist falsch positive Ergebnisse, weil die Mängel im Blut durch die Nährstoffe aus der Nahrung überdeckt werden.
Abhilfe:
Die Abhilfe ist einfach: Man muss jeden vorhanden Mangel abstellen.
Die Zusammenhänge zu Serotonin/Dopamin erkläre ich weiter unten etwas ausführlicher.
b) Gründe für Energiemangel im Gehirn
- Nervenzellen benötigen besonders viel Energie (ATP) und Steuerung. Deshalb bestehen sie zum größten Teil aus Mitochondrien, die ATP und Steuerung bereitstellen. Die Funktion der Mitochondrien ist unter anderem abhängig von folgenden Substanzen: alle B-Vitamine, Eisen, Kupfer, Magnesium, Mangan, Zink, Coenzym Q10, Alphaliponsäure, Omega 3-Fettsäuren und weiteren. Die Korrektur solcher Mängel und die Wiederherstellung einer guten Mitochondrienfunktion ist die Aufgabe der mitochondrialen Therapie.
- Energiemangel durch mangelnde Zuckerverwertung (Enzymschäden):
Das Enzym Pyruvatdehydrogenase (PDH) ist ein Eisen-Schwefel-Enzym, das besonders gern durch nitrosativen Stress geschädigt wird. Es ist dafür zuständig, Zucker in den Zitratzyklus einzuschleusen, damit daraus Energie gewonnen werden kann. Das Enzym ist außerdem auch abhängig von Vitamin B1, Zink, Magnesium, Eisen und Alphaliponsäure. Jeder einzelne Mangel davon kann bei einer Schädigung der PDH die Neubildung neuer, intakter PDH verhindern, was zu einer funktionellen Unterzuckerung des Gehirns führen kann (Energiemangel).
Magnesium Mangel – z.B. durch Übersäuerung oder reichliches Schwitzen (häufig). Der Magnesiummangel führt auch zu einem beträchtlichen Energiemangel in den Nervenzellen, weil die Zuckerverwertung durch die Pyruvatdehydrogenase stark herabgesetzt wird, und weil ATP nur an Magnesiumionen gebunden in der Zelle transportiert werden kann. Es treten messbar Benommenheitszustände wie während des Einschlafens auf (Delta- und Theta-Wellen).
Ähnliche Auswirkungen haben Eisen Mangel und Vitamin B1 Mangel - Starker Energiemangel des Gehirns als Folge einer Nebennierenerschöpfung – typischerweise verbunden mit großer Schwäche.
- Energiemangel des Gehirns durch Unterzuckerung – Abhilfe: Galactose (ein Zucker, der besonders gut ins Gehirn geht).
- Energiemangel des Gehirns durch starke Blutdruckabfälle – vor allem beim Übergang vom Liegen in die aufrechte Körperhaltung.
- Störungen der Blutversorung von Teilen des Gehirns bei bestimmten Kopfhaltungen infolge von Schädigungen des Genickgelenks. Bei einem geschädigten Genickgelenk kann der Blutfluss in den Arteria vertrebralis gestört sein, die seitlich an der Halswirbelsäule durchgefädelt sind. Diese Störungen sind von der Kopfhaltung abhängig und geschehen häufig nachts im Schlaf.(häufig)
- Durchblutungsstörungen des Gehirns bewirken eine Unterversorgung, die zu einem hochgradig pathologischen Energiemangel im Gehirn führt (oft verbunden mit Schwindel, manchmal mit Übelkeit, Benommenheit, nächtlichen Atemaussetzern usw.).
Oft liegt das an einer Verstopfung oder Obstruktion der beiden Arteria vertebralis - z.B. durch Artherosklerose, durch Einklemmungen infolge eines instabilen Genickgelenk (dann oft kopfhaltungsabhängig) oder durch Verschiebungen von Wirbeln in der HWS oder durch Dissektionen der Arteria vertebralis.
Die letzten drei Schäden entstehen häufig durch Traumata das Genickgelenks, wobei manchmal bereits kleine Unfälle schwere Auswirkungen haben. Die Diagnose ist sehr schwierig, und der Schaden wird oft nicht erkannt. (siehe Ausführungen zum Instabilen Genickgelenk). - Hormonmängel, insbesondere bei den Vorstufen
Pregnenolon und DHEA können Symptome erzeugen wie:
Störungen im Gedankenablauf, innere Anspannung, Zwänge Phopien, Abnorme
Ängste, Depression.
Pregnenolon und DHEA werden in den Mitochondrien gebildet und sind vermindert bei Störungen der Mitochondrien --> mitochondriale Therapie durchführen, die Einnahme beider Stoffe repariert nicht die Ursache. - Ein gestörter Abbau von Histamin kann vielfältige Symptome bewirken wie Benommenheit, Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen, Schweißausbrüche, Herzrasen, Schmerzen. In diesem Fall verschlechtert sich der Zustand bei Einnahme höhere Mengen Vitamin B6 (P5P), B1, Folsäure, Zitrate, Acetyl-Cystein, Jod, weil dann mehr Histamin freigesetzt wird. Betroffen sind vor allem extrem geschwächte Patienten.
Das Histamin löst im Gehirn Entzündungsprozesse aus. Diese führen zum Aufquellen von Gewebe, sodass Nährstoffe die Zellen nicht mehr erreichen können.
Zusätzlich wirkt Histamin auch als Neurotransmitter und kann Ruhelosigkeit, Angst und Panikattacken auslösen. - Medikamente: Beta-Blocker, Blutdrucksenker und Cholesterin-Senker blockieren die Blut-Hirn Schranke und das Gehirn kann sich dann nicht richtig versorgen und entgiften.
Die Auswirkungen können bis zur Demenz reichen.
Untersuchungsmethoden:
Cortisol-Tagesprofil im Speichel
SPECT des Gehirns, zeigt mangelnden Zuckerumsatz im Gehirn oder einzelnen Regionen des Gehirns
Doppler-Ultraschall der Halsarterien A. vertebralis und A. radialis (zeigt oft falsch positive Ergebnisse, weil die Durchblutungsstörungen oft nur bei bestimmen Kopfhaltungen auftreten, jedoch in der Regel nur bei normaler Kopfhaltung gemessen wird)
Ultraschall der Halsarterien (zeigt Ablagerungen in den Arterien, Arterosklerose, evtl. auch die seltenen Dissektionen)
Histamin im Blut
Messung von Blutzucker, LDH, Laktat/Pyruvat, Ferritin, Haarmineral-Analyse
Auftreten von Theta-Wellen im EEG während Phasen von Energiemangel
Messung von Hirnschranken-Protein S-100 und NSE (zeigt Untergang von Hirnzellen durch Energiemangel)
MRT Gehirn
c) Benommenheit durch Toxische Belastungen
- Unvollständiger Abbau von Exomorphinen im Darm (Abbauprodukte aus Gluten und Kasein – also aus Weizen und Milchprodukten – wenn die Zerlegung durch Enzyme nicht vollständig ist oder bei einem Leaky Gut). Sie gehen über die Blut-Hirn-Schranke, setzen sich auf einen Opiat-Rezeptor und wirken dann wie Opium und stören die Wahrnehmung der Realität (Wirklichkeitssinn). Diese beiden Substanzen heißen Casomorphin und Gliadorphin und können im Urin nachgewiesen werden.
- Medikamente: Beta-Blocker, Blutdruck-Senker, Cholesterin-Senker, DAO-Hemmer und weitere, blockieren die Blut-Hirn Schranke und zerstören oder leiten zahlreiche Vitalstoffe aus, auf die das Gehirn angewiesen ist, auch toxische Wirkungen, gestörter Histamin-Abbau und weitere.
Die Auswirkungen von Medikamenten können bis zur Demenz reichen. - Vergiftung des Gehirns durch Giftstoffe aus dem Darm, die bei einer ungesunden Darmflora entstehen (z.B. Ammoniak, Methan)
- Toxine aus faulen Zähnen
- Toxine von Krankheitserregern
- Schwermetalle (vor allem Aluminium, Blei, Quecksilber) – blockieren Enzyme und die ATP-Produktion in den Nervenzellen
- Pestizide sind als Auslöser für Parkinson bekannt
- Lösungsmittel und Industriegifte
- Drogen
Untersuchungsmethoden:
Labormethoden sind schwierig, weil im Grund viele Toxine im Frage kommen.
Messung von Methan, Ammoniak in der Ausatmluft
Labornachweis von Casomorphin und Gliadorphin
Schwermetall-Mobilisation mit Chelatbindern
Einzelnachweise für vermutete Substanzen
d) organische Ursachen
- Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson
- raumfordernde Prozesse im Gehirn (Tumore)
- Zerstörungen von Axonen der Nervenzellen durch die Substanz Peroxinitrit (tritt vor allem bei Sportlern auf, die ein instabiles Genickgelenk haben. Sie wird gebildet bei abwechselnden Zuständen von Sauerstoffmangel und dann wieder guter Sauerstoffversorgung.
- Das Stützgewebe um die Nervenzellen benötigt Chondroitin-6-sulfat – eine Substanz, die mit Knorpel verwand ist. Alte Menschen haben wegen Chondroitin-Mangel nicht nur häufig Gelenkprobleme, sondern im Tierversuch zeigte sich, das alte, vergessliche Mäuse durch Fütterung von Chondroitinsulfat nach einigen Wochen wieder die Lernleistung von jungen ("20-jährigen) erreichten. (Uni Cambridge 2021) Demzufolge ist auch das Stützgewebe für die Stabilität und Vernetzung von Nervenzellen wichtig. Erfahrungen an Menschen liegen noch nicht vor.
- Absterben eines Teils der Mitochondrien in den Nervenzellen durch Gifte, Mangelerscheinungen, Schwermetalle, nitrosativen Stress. Nervenzellen benötigen besonders viele Mitochondrien. Typischerweise besitzt jede Nervenzellen um 5000 Mitochondrien – während normale Körperzellen nur ca. 1500 Mitochondrien haben. Die Bildung neuer Mitochondrien kann angeregt werden z.B. durch moderate körperliche Anstrengung (flott gehen). Das erfordert aber, dass sämtliche Vitalstoffe ausreichend vorhanden sind, welche zur Bildung neuer Mitochondrien benötigt werden (mitochondriale Therapie).
- Infektionen des Gehirns (Bakerien, Viren, Protozoen) (selten)
- Entzündungen des Gehirns, z.b. durch Autoimmunprozesse (sehr selten)
Untersuchungsmethoden
Diagnostik von ALzheimer, Parkinson
MRT, CT Gehirn
Diagnostik der mitochondrialen Leistung (hauptsächlich Anamnese und Laborwerte je nach Geldbeutel)
S-100 und NSE
Nitrotyrosin im Blut (ensteht bei Nitrostress)
weitere
e) weitere biochemische und körperliche/organische Ursachen für Einschränkungen der Gehirnleistung und der Nerven
- Vitamin B12 Mangel führt zu Schäden der Nerven (auch Kribbeln in den Beinen, Taubheitsgefühl in den Händen oder brennenden Nervenschmerzen)
- Mangel an Omega-3 Fettsäuren (Studien zeigen unter anderem eine positive Wirkung gegen Depression bei einigen Patienten)
- Nicht ausreichende Funktion der Leber (selten): Bei einem Patienten mit zeitweise extremer Benommenheit (bleierne Benommenheit, Gefühl wie Sirup im Kopf - an diesen Tagen arbeitsunfähig) fiel der helle Stuhl auf, den er zeitgleich an diesen Tagen hatte. Der Stuhl war dann hellbraun bis beige gefärbt, was auf eine stark blockierte Leberfunktion schließen ließ (Gallensteine ausgeschlossen). Deutliche Besserung am nächsten Tag durch Einnahme von Mariendistel-Präparaten, aber bisher keine anhaltende Besserung der Leberfunktion erreicht.
Untersuchungsmethoden
Methylmalonsäure in Urin oder Blut (B12-Mangel)
Omega 3 Fettsäuren (Blut)
Anamnese
weitere, je nach vermuteter Ursache
Wie schwer die Diagnostik der Ursachen von Nitrostress sein kann, zeigt dieser Fall von Dr. Bieger:
Dr. Bieger: Fatigue Bei einem jungen Mann mit herpesviraler Infektion
www.youtube.com/watch?v=0d8hAjcqCiE
Wahrscheinlich hätte die hier geschilderte Ursache kaum jemand anderes herausgefunden: ein aktiver Herpes ohne sichtbare Symptome.
Abhilfe: Mangel beseitigen, Giftzufuhr stoppen (gegebenenfalls entgiften), Genickgelenk stabilisieren. Selbst bei den Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson sind oft eine oder mehrere der hier aufgeführten anderen Ursachen beteiligt.
f) nichtkörperliche Gründe für Konzentrationsstörungen und Benommenheit
- psychische Belastungen
- psychiatrische Erkrankungen
- Reizüberflutung
- systemische Übernahme von Symptomen von anderen Personen (aus der Herkunftsfamilie)
Generell können immer mehrere Ursachen gleichzeitig wirken.
Zu meiner Verwunderung interessieren sich Neurologen kaum für die Biochemie. Ich hatte schon Patienten, die aussagekräftige auffällige Laborwerte zum Neurologen mitgenommen haben – und er wollte noch nicht
mal draufsehen.
Mangelzustände werden so gut wie nie gesucht, daher auch nicht gefunden und gelten dann im Glaubenssystem vieler Mediziner als nicht existent.
Abgeklärt werden in der Regel die organischen Ursachen (Alzheimer, Durchblutung, Hirn-CT oder Hirn-MRT).
Neurotransmitter-Mangel als Ursache von Benommenheit und Konzentrationsstörungen
Neurotransmitter sind die Substanzen, mit denen die Nervenzellen miteinander reden. Ohne Neurotransmitter kann man nicht denken. Im Zusammenhang mit Benommenheit und Konzentrationsstörungen (und auch ADS)
spielen vor allem Dopamin und Serotonin eine Rolle. Wenn diese fehlen, kann man sich keine neuen Dinge merken, keine Vokabeln, keine Namen und Gesichter. Die Merkfähigkeit ist sehr kurz und reicht in der Regel gerade mal
10 Sekunden. Die Feinmotorik ist gestört. Sobald zu viele Reize auf einen einprasseln, ist man wie erschlagen.
Auch die Stimmung ist oft gedrückt, weil sowohl Dopamin als auch Serotonin nötig sind, um sich wohl zu fühlen.
Depression ist eine häufige Begleiterscheinung.
Erkennungszeichen
Bei Neurotransmitter-Mangel hat man meist keine Traumerinnerung. Häufig erzählen die Patienten, sie hätten schon seit Jahren nichts mehr geträumt.
Zur Bildung der Neurotransmitter Dopamin und Serotonin sehen wir uns mal die folgende Abbildung an:
Schema: Bildung der wichtigen Neurotransmitter Dopamin und Serotonin aus Aminosäuren
Dopamin und Serotonin werden über Zwischenschritte aus Aminosäuren gebildet (die sind im Bild links zu sehen). Der letzte Schritt dieser Umwandlung benötigt aktiviertes Vitamin B6 (P5P). Der Körper baut
dazu Vitamin B6 mit Hilfe von Zink und Magnesium um.
Vielen Kranken fehlt aber Vitamin B6, Zink oder Magnesium. Es reicht, wenn nur einer der drei Stoffe fehlt. Dann können die Neurotransmitter nicht aus den Zwischenstufen gebildet werden, weil kein aktiviertes Vitamin B6 da ist. Das kommt häufig vor.
Ca. 10% aller Menschen haben die Stoffwechselstörung Kryptopyrrolurie. Bei Kranken finde ich sie sogar noch häufiger. Menschen mit Kryptopyrrolurie fehlen gleich zwei dieser Stoffe: Vitamin B6 und Zink gehen da in großer Menge jeden Tag über den Urin verloren.
Die Hämopyrrollaktamurie erfordert ein leicht anderes Vorgehen. Den Patienten fehlt zwar auch Zink, aber selbst wenn es ihnen zugeführt wird, können sie nicht genug aktiviertes Vitamin B6 bilden. Bei ihnen sind zusätzlich Enzyme gestört, die Vitamin B6 (und Vitamin B1 und B2) in die aktive Form überführen. Diese Patienten benötigen Vitamin B6 in der aktivierten Form.
Auch eine weitere Hilfssubstanz kann fehlen: SAM (S-Adenosyl-Methionin). Um diese Substanz zu bilden, braucht der Körper sehr viel Energie. Bei Menschen mit chronischer Schwäche ist daher oft zu wenig SAM da. Glücklicherweise kann man SAM als NEM kaufen. Das soll bei Burn out Wunder wirken. (Habe bisher zwei Patienten, bei denen SAM das psychische Befinden deutlich besserte.)
In seltenen Fällen können auch die Ausgangsstoffe für die Neurotransmitter fehlen, die wir im Bild links sehen. Das sind verschiedene Aminosäuren, die wir uns eigentlich jeden Tag über Eiweiße in der Nahrung zuführen (Phenylalanin, Tyrosin, Tryptophan und Methionin). Ein Mangel entsteht durch großen Verbrauch oder auch, wenn Eiweiße nicht richtig aufgespalten werden können, z.B. weil Vitamin B6 fehlt.
Man kann die Menge dieser Aminosäuren im Blut bestimmen lassen und auf diese Weise einen Mangel entdecken.
Giftwirkungen aufs Gehirn
Auch Gifte können die Funktion der Nervenzellen beeinträchtigen. Dazu zählen vor allem Medikamente, Schwermetalle, Pestizide, Lösungsmittel, Drogen. Sie sehen schon an der Aufzählung: einige davon gehören zum Standard-Lebensumfeld vieler Kranker.
Beispiel Cholesterinsenker: Eine Studie zeigte bei Patienten, die Statine (= Cholesterinsenker) bekamen schon nach zwei Monaten Einnahme bei 50% der Patienten Einbußen in der Denkfähigkeit. Das ist jeder zweite. Selbst nach dem Absetzen der Statine blieben die geistigen Einbußen bei 44% der betroffenen Patienten bestehen (nach nur zwei Monaten Einnahme!) (Wagstaff, L. R., Milton, M. W., Arvik, B. M. et al.: „Statin associated memory loss: analysis of 60 case reports and review of the literature“. Pharmacother. 23 (2003) 871 - 880)
Wenn ich bei Patienten Schwermetalle untersuche, messe ich häufiger eine deutliche Bleibelastung.
Zwei Patienten mit deutlich beeinträchtigter Hirnfunktion hatten sich Jahre lang beruflich sehr stark mit Bleidämpfen belastet durchs Löten elektronischer Schaltungen. Ebenso gefährlich sind das Gießen von Zinnfiguren und das Schießen mit Bleimunition im Schützenverein.
Man kann Schwermetalle mit Spezialsubstanzen ausleiten, braucht dazu aber sehr viel Geduld.
Was manchen Menschen noch half
Schwefelkur nach Dr. Probst
Erahrungen mit Schwefelkur aufklappen
1. Herr P: Tägliche Benommenheit seit 5 Jahren durch Einnahme von Blutdrucksenkern. Die Benommenheit setzt jeden Tag gegen 9:00 ein und hält bis ca 17:00 an. Nichts half bisher.
Der Patient beabsichtigte, eine Kur mit elementarem Schwefel nach Dr. Probst durchzuführen. (Vorsicht, diese Kur kann bei einigen Menschen starke Durchfälle auslösen, wenn die Darmflora nicht in Ordnung ist.)
Bereits nach Einname von 1/2 TL Schwefel war meine Benommenheit erstmals seit 5 Jahren von einem Tag auf den anderen verschwunden.
Während der fortgesetzten Kur verschlechterte sich der Zustand wieder etwas – wahrscheinlich durch die Belastung des Körpers mit Schwefelwasserstoffgasen, die auch deutlich riechbar waren. Jedoch blieb auch während der Kur die Benommenheit unter dem sonst üblichen Level. Allein schon zu erleben, dass dies prinzipiell möglich ist, hat mir neue Hoffnung gegeben.
Bei noch weiter fortgesetzter Therapie > 6 Wochen hatte der Patient permanent mit geruchlosen Blähungen zu kämpfen, so dass er sich schließlich für eine Darmsymbioselenkung mit Probiotika entschied.
Kein deutlicher Langzeiteffekt spürbar.
2. Frau W: Benommenheit, Brain fog, Wortfindungsstörungen
Ich bin selbst auch gleich nach der Einnahme des Schwefels wie "aufgewacht", war sofort viel klarer im Kopf. Leider hielt das nur 2 Tage an, dann bekam ich mächtige Darmkrämpfe (ich hatte es auch übertrieben mit der Einnahme), so dass ich erst mal wieder zurückgerudert bin.
3. Patient 3: Benommenheit, Brain fog, Wortfindungsstörungen
keine Wirkung
Patient 4: Benommenheit, Brain fog
keine Wirkung
Umstellung auf LowCarb (1 Bericht)
Erfahrungen mit LowCarb aufklappen
1. Frau W: Benommenheit, Brain fog, Wortfindungsstörungen
Bericht nach 1 Monat zuckerfreier Ernährung und seit 2 Wochen Low carb (täglich <100 g KH)
Jetzt habe ich radikal alle KHe weggelassen: Brot, Reis, Hafer, Kartoffeln, Hülsenfrüchte – alles Obst, außer Beeren – und kann es kaum glauben, dass ich Brotjunky das alles hinter mir lassen kann! Seit dem ich im lowcarb-Modus bin, fühle ich mich großartig, ein unglaubliches Körpergefühl! Alle Gelüste haben sich aufgelöst, der Nebel im Gehirn ist weg, ist bin innerlich ruhig und fokussiert! Ich bin gerade begeistert und super motiviert von meinem Körpergefühl.
Noch keine Langzeiterfahrungen vorhanden.
Einleitung in LowCarb z.B. Daniela Pfeifer – 4 Schritte aus der Zuckerfalle
Zusammenhänge zwischen Psyche und Biochemie
Es ist daher klug, sich diagnostisch beide Ebenen anzusehen.
So ist bekannt, dass Menschen mit Kryptopyrrolurie noch größere Mengen Vitamin B6 und Zink verlieren, wenn sie psychisch unter Stress stehen. Dadurch verstärkt sich der körperliche Mangel und dieser wiederum
führt zu noch dünneren Nerven, weil dann noch weniger Neurotransmitter vorhanden sind.
Psychostress kann auch Entzündungen auslösen und dadurch handfeste körperliche Folgen und Mangelzustände nach sich ziehen.
Anders herum (wie man oben sieht) können sich Mangelzustände so aufs Gehirn auswirken, dass nicht nur das Denken beeinträchtigt ist, sondern auch die Stimmung und die Psyche massiv darnieder liegen.
Eine Depression kann zum Beispiel ganz häufig auf körperliche Mangelzustände zurückgehen. Fehlen Serotonin oder Dopamin, fühlt man sich grundlos traurig. Selbst ein starker Vitamin D-Mangel kann diese Wirkung haben.